Altenberg-Rabbental-Leist

«Wir wollten Geld ausgeben, und das haben wir getan»

Bei seiner 152. Hauptversammlung hat sich der Altenberg-Rabbental-Leist (ARL) an den bewährten Ablauf gehalten. Das betrifft das Versammlungslokal, das Referat einer Fachperson mit einem Bezug zum Quartier und natürlich auch das abschliessende Apéro.

Martin Jost
AfdN 04/2024 – Altenberg-Rabbental-Leist
Der Vorstand des ARL (v. l.): Ulrich Kriech, Karin Greischberger, Lorenzo Conti, Sibylle Matt Robert, Christoph Kühnhanns. Nicht auf dem Bild: Bettina Büchi, Thomas Kramer. (Bilder: Martin Jost)

Ulrich Kriech ist in seinem 6. Jahr als Präsident des ARL und es scheint, er tut dies von Jahr zu Jahr beschwingter und lustvoller. So begrüsste er denn auch die Mitglieder sowie Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers, die ebenfalls willkommen waren. Die Versammlung fand wie gewohnt im Bistro Alpenblick der Stiftung Diaconis statt; ungewohnt hingegen war, dass zwei Reihen zusätzliche Stühle benötigt wurden. Der Mitgliederschwund von vier Personen im abgeschlossenen Vereinsjahr konnte die Freude des Präsidenten über die hohe Anzahl der Teilnehmenden nicht schmälern; auch deshalb, weil die Austritte auf die Leerräumung eines grossen Wohnhauses an der Lerberstrasse zurückzuführen seien, was für die Betroffenen gleichbedeutend sei mit dem Wegzug aus dem Quartier. Insbesondere für langjährige Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers, so der Präsident, sei es in einem solchen Fall praktisch unmöglich, eine bezahlbare Wohnung zu finden. «Der Wegzug von ein paar Menschen wirkt sich auf die Anzahl Mitglieder eines kleinen Vereins sehr schnell aus, deshalb sind wir laufend bemüht, Bewohnende des Quartiers zu motivieren, dem Leist beizutreten.»

Grosszügig zum Jubiläum

Zu Beginn des statutarischen Teils der Versammlung wurde das Protokoll der letztjährigen Versammlung genehmigt, nachdem es bereits auf der Website des ARL publiziert wurde. Im «Aareblick», der Broschüre des Vereins, die zweimal jährlich erscheint, wurde ebenfalls vorgängig der Jahresbericht publiziert und nun offiziell genehmigt. Danach präsentierte Ulrich Kriech die Jahresrechnung, da die Kassierin Bettina Büchi nach der Geburt ihres zweiten Kindes nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. «Wir haben vor eineinhalb Jahren beschlossen, Geld auszugeben; dieses Geld haben wir tatsächlich ausgegeben», stimmte der Präsident die Anwesenden darauf ein, dass solches Tun durchaus negative Auswirkungen auf die Kasse haben kann. Was denn auch passiert ist. Immerhin habe der Leist sein 150-jähriges Bestehen gefeiert und das Projekt «Save our Aare» sei weiterhin unterstützt worden. Im Moment sehe es recht rot aus, sagte Ulrich Kriech, blieb dabei jedoch sehr gelassen. Auch deshalb, weil er auf ein paar buchhalterische Schönheitsfehler aufmerksam machte, die das Zahlenbild verfälschen. Beispielsweise Ausgaben, die für das Vorjahr ausgegeben, teils jedoch erst im Folgejahr verbucht wurden. Das führte zu buchhalterischen Mehrausgaben von zirka 2000 Franken gegenüber dem Budget. «Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass wir uns diesbezüglich verbessern werden», stellt der Präsident in Aussicht, «insbesondere werden alle Rechnungssteller aufgefordert, ihre Rechnungen zeitgerecht einzureichen.»

Erfolgreiche Anlässe

Die Jahresrechnung mit einem Minus wirkt sich ebenfalls auf das Vermögen aus, das entsprechend geschrumpft ist. Die Aussage von Ulrich Kriech, dass das halt jetzt so sei, versetzte die Anwesenden nicht in helle Aufregung; sie nahmen es mit Humor, genauso wie die augenzwinkernde Bemerkung des Präsidenten, dass sie dem ja zugestimmt haben. Die Mitglieder waren sich einig, dass es angebracht war, nach 150 Jahren etwas grosszügiger mit dem Geld umzugehen. Nach der Genehmigung des Revisionsberichtes war der Ausblick auf die diesjährigen Aktivitäten angesagt. Die beiden traditionellen Anlässe – das Mai- Konzert im Botanischen Garten und der Adventsanlass – stiessen auch im Vorjahr auf ein sehr positives Echo bei der Quartierbevölkerung und werden wiederum stattfinden. Ebenfalls wird die Vertretung im DIALOG Nord weitergeführt, wo sich der ARL in der Arbeitsgruppe Quartierentwicklung einbringt. Im Weiteren erwähnte Ulrich Kriech die Aktivitäten des ARL gegenüber den städtischen Behörden im Zusammenhang mit der Krähenplage und den Begegnungszonen im Quartier. Nach der Genehmigung des Budgets 2024 und einer moderaten Erhöhung der Mitgliederbeiträge folgten die Wahlen.

Der Altenberg und der Wein

Der ehemalige Präsident Hans-Jürg Klopfstein wird den Vorstand verlassen, da er aus dem Quartier weggezogen ist. Ulrich Kriech bedauerte diesen Schritt sehr, entsprechend engagiert würdigte er das hohe und vielfältige Engagement des langjährigen Mitglieds. Für dessen Ersatz motivierte er die Anwesenden, sich über den Einsitz im Vorstand Gedanken zu machen. Das neue Mitglied wird auf die bekannten Gesichter treffen, denn der gesamte Vorstand wurde wiedergewählt. Ulrich Kriech ergänzte, dass sich Bettina Büchi nach ihrem Wegzug aus dem Quartier eine Nachfolge wünscht. Bis dahin wird sie ihre Tätigkeit als Kassierin weiterführen. Die Hauptversammlung eines Leistes ist nicht jedes Mal knisternd vor Spannung. Das muss sie auch nicht sein. Alter Wein in neuen Schläuchen, so könnte ein solcher Anlass etwas respektlos bezeichnet werden. Alter Wein war denn auch das Thema im Referat von Vinzenz Bartlome. Der Historiker berichtete darüber, wie der Wein nach Bern kam. Die erste Urkunde über den Weinanbau in der Stadt Bern datiert aus dem Jahr 1293. Es fehlte darauf zwar der Name des Hanges, auf dem die Reben standen. Es ist jedoch offensichtlich, dass es sich dabei um den Altenberg handelte.

AfdN 04/2024 – Altenberg-Rabbental-Leist
Der Präsident Ulrich Kriech begüsste die zahlreichen Mitglieder.
AfdN 04/2024 – Altenberg-Rabbental-Leist
Der Ursprung des Weinanbaus in der Stadt Bern war im Altenberg: Der Historiker Vinzenz Bartlome referierte über den Berner Weinbau.
AfdN 04/2024 – Altenberg-Rabbental-Leist
Am 3. April hiess der ARL seine Mitglieder und Gäste im Bistro Aareblick zur Hauptversammlung willkommen.
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Am 3. April hiess der ARL seine Mitglieder und Gäste im Bistro Aareblick zur Hauptversammlung willkommen.
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